Die deutschen Paare haben bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften 2024 in Montreal (Kanada; 20. bis 24. März) einen hervorragenden Start hingelegt. Nach zwei starken Kurzprogrammen liegen die Berliner Duos Minerva Hase/Nikita Volodin und Annika Hocke/Robert Kunkel in einer hochklassigen Paarlauf-Konkurrenz auf den Plätzen vier und sieben.

Es war der erste Auftritt bei Weltmeisterschaften für Minerva Hase/Nikita Volodin und daher mit großen Emotionen verbunden. Die Grand-Prix-Finalsieger, die am Bundesstützpunkt in Berlin trainieren und sich in den letzten beiden Wochen im höher gelegenen Oberstdorf auf die WM vorbereiteten, konnten ein zauberhaftes Kurzprogramm zu Musik von Rihanna zeigen (Video). Der Einzelsprung Dreifach-Salchow, der Dreifach-Wurf-Rittberger sowie die Hebung mit akrobatischem Aufgang waren die Highlights. Mit 72,10 Punkten kamen die EM-Fünften bis auf wenige Zehntel an ihre Bestleistung heran und stehen im Kampf um die Medaillen auf einem aussichtsreichen vierten Platz.

„Es war megaschön im Centre Bell zu laufen. Die Halle ist sehr energiegeladen, was uns selbst auch Energie gegeben hat“, sagt Minerva Hase. „Es war unser emotionalstes Programm der Saison und es hat sehr viel Spaß gemacht. Leider haben wir ein Level bei der Todesspirale verloren.“ Das Paar hat sehr hart für die Weltmeisterschaften gearbeitet. Die Kür wollen die beiden 24-Jährigen genießen und das Bestmögliche rausholen. „Unser Trainer hat gesagt, unsere Körper wissen, wie sie die Programme laufen sollen, darauf müssen wir einfach vertrauen.“

Vor den Deutschen Meistern liegen an der Spitze die Kanadier Deanna Stellato-Dudek/Maxime Deschamps (77,48 Punkte), die vor heimischem Publikum zur Höchstform aufliefen, die Japaner Riku Miura/Ryuichi Kihara (73,53 Punkte) und die Europameister von 2023 Sara Conti/Niccolo Macii (Italien; 72,88 Punkte).

Das zweite Berliner Paar Annika Hocke/Robert Kunkel rockte in der letzten Gruppe die Halle. Nicht nur der Show-Charakter ihres Rock’n Roll-Kurzprogramms riss die Zuschauer im gut gefüllten Centre Bell mit, auch alle Sprung-Elemente klappten (Video). Der Dreifach-Twist, der parallele Einzelsprung Dreifach-Salchow und der geworfene Dreifach-Flip waren Glanzpunkte ihres stimmungsvollen Auftritts. Die EM-Siebten erhielten dafür 67,64 Punkte und reihten sich mit dieser neuen Saisonbestleistung auf dem siebten Platz ein.

„Wir wollten eine fehlerfreie Performance zeigen, das ist uns gelungen“, meint Annika Hocke. „Wir hatten gehofft, dass die Zuschauer mitgehen, dann macht das auch doppelt so viel Spaß.“ Nach einer Vorbereitung ohne Verletzungsprobleme bei Robert Kunkel sind die EM-Bronzemedaillengewinner von 2023 wieder voll da. Die Kür-Entscheidung der Paare fällt am Donnerstag (22. März) ab 23:10 Uhr (deutsche Zeit). 

Kristina Isaev verpasst erhofftes Finale

Die Deutsche Meisterin Kristina Isaev konnte sich den Traum der ersten Final-Teilnahme bei ihrer zweiten Weltmeisterschaft nicht erfüllen. Die ersten beiden Sprung-Elemente – Dreifach-Toeloop-Dreifach-Toeloop-Kombination und Dreifach-Lutz – brachte die 23-Jährige scheinbar gelungen auf das Eis, aber es gab Abzüge in der Ausführung. Den folgenden Doppelaxel sprang die EM-Finalistin nur einfach und musste dafür null Punkte hinnehmen.

„Das ist echt schade mit dem Axel. Bei so einem einfachen Sprung einen Fehler zu machen, das tut wirklich weh“, sagte Kristina Isaev über den Moment der Unachtsamkeit. „Ich habe mich die ganze Saison noch nie so bereit gefühlt wie heute, ich habe so viel gearbeitet die letzten Wochen, jedes Element lief wie automatisiert in der Vorbereitung.“ Mit dem Programm in ihrem roten Kleid möchte die Mannheimerin ihre Persönlichkeit und Leidenschaft für das Eiskunstlaufen ausdrücken. Positiv war ihre starke Präsenz auf dem Eis. Doch 50,07 Punkte und Rang 29 reichten nicht für das Finale der 24 besten Läuferinnen, die am Freitag (23. März) angeführt von der Belgierin Loena Hendrickx (76,98 Punkte) ihre Kür präsentieren dürfen.

Weitere Informationen zur WM sowie TV & Livestream-Zeiten finden Sie auf unserer Event-Seite.

Text: Pamela Lechner
Fotos: Hella Höppner