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Die Berliner Paarläufer Annika Hocke/Robert Kunkel haben bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Espoo (Finnland) am Donnerstag die Bronzemedaille gewonnen. Es ist die erste deutsche EM-Medaille seit 2017, als Aljona Savchenko/Bruno Massot in Ostrava (Tschechien) Silber geholt hatten.

Die beiden deutschen Paare sind als zweit- und drittplatzierte in eine spannende Kür-Entscheidung gegangen. Die Deutschen Meister Annika Hocke/Robert Kunkel (SC Charlottenburg) konnten sich den Traum der ersten Medaille bei einer internationalen Meisterschaft erfüllen. Das Paar zeigte einen gelungenen Twist, einen starken Dreifach-Wurfflip und schöne Hebungen. Auch wenn nicht alle Elemente sauber waren, erzielten sie eine hohe Gesamtpunktzahl von 184,26 Punkten und durften sich über den Bronzeplatz freuen. Es ist der größte Erfolg ihrer jungen Karriere.

"Wir müssen uns in unseren Solosprüngen stark verbessern, aber mit dem Rest sind wir ziemlich glücklich", sagte Robert Kunkel. "Wir vergessen immer, dass wir mit unseren Trainern ein ziemlich neues Team sind. Wir haben viel verändert und es ist immer noch der Anfang", erzählt Annika Hocke in Bezug auf ihren neuen Trainingsort Bergamo (Italien) mit dem Trainer-Team Ondrej Hotarek und Franca Biaconi. "Ich bin etwas traurig, dass wir bei der EM nicht unser Bestes zeigen konnten, aber wir nehmen viel Gutes mit."

Annika Hocke & Robert Kunkel in ihrer EM-Kür (Foto: International Skating Union)

An der Spitze gab es einen Doppelsieg für Italien. Es setzten sich Sara Conti/Niccolo Macii (195,13 Punkte) durch, die auch nach dem Kurzprogramm in Führung gelegen waren. Es ist die erste EM-Paarlauf-Goldmedaille für Italien. Mit der besten Kür schoben sich dahinter Rebecca Ghilardi/Filippo Ambrosini (186,96 Punkte) noch auf den Silberrang nach vorne. 

Strahlende Gesichter bei der EM-Siegerehrung der Paare (Foto: International Skating Union)

Die Grand-Prix-Medaillengewinner von Espoo Alisa Efimova/Ruben Blommaert (173,66 Punkte; EC Oberstdorf/SC Berlin) erreichten in ihrer ersten gemeinsamen Saison bei den Europameisterschaften einen beachtlichen vierten Platz. Das Paar aus Oberstdorf eröffnete mit einem soliden Twist, hatte im weiteren Kürprogramm bei den Sprung-Elementen aber zu viele Fehler, um in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. "Es war nicht perfekt. Unser Ziel war es, sauber zu laufen", meint Ruben Blommaert. "Wir hatten einige Fehler, aber insgesamt können wir mit unserem Auftreten zufrieden sein." Das Paar von Florian Just nimmt eine kleine EM-Kurzprogramm-Bronzemedaille mit nach Hause.

Alisa Efimova & Ruben Blommaert in der EM-Kür (Foto: Hella Höppner / www.eislauffotos.de)

Für die Deutsche Eislauf-Union (DEU) ist es die erste internationale Medaille seit fünf Jahren. Damals hatten Aljona Savchenko/Bruno Massot wenige Wochen nach ihrem Sieg bei den Olympischen Winterspielen in Pyoengchang (Südkorea) bei der WM in Mailand (Italien) den Weltmeister-Titel gewonnen. "Beide Paare haben mit ihrer gestrigen und heutigen Leistung trotz Fehlern gezeigt, was in ihnen steckt und dabei ist eine Bronzemedaille für Deutschland herausgekommen", freut sich DEU-Sportdirektorin Claudia Pfeifer. "Zusätzlich freut es mich sehr, dass sie den dritten Startplatz für die EM 2024 gesichert haben."

Nicole Schott muss auf die Kür hoffen

Bei den Frauen hatte Nicole Schott (Essener Jugend Eiskunstlauf-Verein) den Saisonvorleistungen nach große Chancen ganz vorne mitzumischen. Die siebenmalige Deutsche Meisterin, betreut von Michael Huth, ging als vorletzte Starterin aufs Eis. Nach dem Sturz beim Dreifach-Flip zu Beginn des Programms riskierte die WM-Zehnte als zweites Element eine Dreifach-Toeloop-Dreifach-Toeloop-Kombination, stürzte aber beim zweiten Toeloop. Schön war der Doppelaxel. Mit 54,33 Punkten rangiert die 26-Jährige vorerst auf Platz 16. Mit einer starken Kür am Samstag sind die Top Ten noch möglich. 

Nicole Schott beim EM-Kurzprogramm (Foto: Hella Höppner / www.eislauffotos.de)

"Ich bin schockiert, wie es gelaufen ist und sehr enttäuscht", sagte Nicole Schott nach ihrem Kurzprogramm, nachdem das Training in den vergangenen Wochen und Tagen vielversprechend war. "Das Programm heute war eine 360 Grad-Drehung im Vergleich zu meiner letzten Leistung, das macht es umso frustrierender. Ich hatte ganz andere Ziele hier, ich wollte zwei saubere Programme laufen." 

Auch einige andere Läuferinnen hatten mit den Sprüngen zu kämpfen. In Führung liegt nach einem fehlerfreien Programm die Geogierin Anastasiia Gubanova (69,81 Punkte), da die Top-Favoritin auf Gold und Vize-Weltmeisterin Loena Hendrickx (67,85 Punkte) bei der Dreifach-Lutz-Kombination wackelte. Auf Rang drei steht die junge Schweizerin Kimmy Repond (63,83 Punkte).

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Autor: Pamela Lechner

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