Am dritten Tag der Weltmeisterschaften in Saitama (Japan; 22. bis 26. März) konnte Nicole Schott die beste Kür ihres Lebens zeigen und wurde mit knapp 200 Punkten starke Siebte – die beste WM-Platzierung einer deutschen Einzelläuferin seit 1996. Die Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan qualifizierten sich für das WM-Finale am Samstag.
Was für eine wundervolle Kür von Nicole Schott! Die zweimalige Olympia-Teilnehmerin landete alle sechs Dreifach-Sprünge sicher und leistete sich keinen einzigen Fehler im ganzen Programm zur Musik Bohemian Rhapsody. Überwältigt von ihrer eigenen Leistung und zu Tränen gerührt genoß die 26-Jährige am Ende ihres perfekten Auftritts den Beifall des japanischen Publikums. Die beste Kür ihres Lebens brachte der siebenmaligen Deutschen Meisterin 130,47 Punkte und die hervorragende Gesamtpunktzahl von 197,76 Punkten – eine Steigerung ihrer Bestleistung um fast 10 Punkte!
Mit diesem Auftritt sicherte sich Nicole Schott (Essener Jugend-Eiskunstlauf Verein) als zweitbeste Europäerin im Feld den siebten Platz – ihr bislang stärkstes Ergebnis bei einer internationalen Meisterschaft. Es ist das beste WM-Resultat einer deutschen Einzelläuferin seit 1996, als Tanja Szewczenko in Edmonton (Kanada) Sechste geworden war.
Nicole Schott freut sich über Platz sieben bei der WM (Foto: Golden Skate)
"Ich hatte einen Flow und es lief von Element zu Element, ich fühlte mich schon im Training gut", sagte Nicole Schott, die zuvor noch nie zwei saubere Programme zeigen konnte. "Das ist das beste Ergebnis, das ich je in meiner Karriere erzielt habe. Ich wollte unbedingt 200 Punkte erreichen, es hat nur ein bisschen gefehlt, aber das ist okay. Ich bin einfach zufrieden und glücklich und genieße jeden Moment. Das Publikum gibt uns auf emotionaler Ebene so viel." Es war nicht ihr letzter Auftritt in Saitama: Die WM-Siebte erhielt eine Einladung zur Schaulauf-Gala am Sonntag (26. März).
Freudentränen gab es auch bei der viel umjubelten Japanerin Kaori Sakamoto (224,61 Punkte), die vor heimischem Publikum trotz eines Fehlers ihren Titel verteidigen konnte. Die Silbermedaille ging an die Koreanerin Haein Lee (220,94 Punkte). Vize-Europameisterin Loena Hendrickx (Belgien; 210,42 Punkte) konnte sich noch auf den Bronzerang vorkämpfen.
Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan tanzen ins WM-Finale
Die zweimaligen Deutschen Eistanzmeister Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (EC Oberstdorf) präsentierten sich bei ihrem WM-Debüt im Rhythmustanz in guter Form. Ihr Programm zu Latino-Musiken begann das Paar von Trainer Rostislav Sinicyn mit perfekt ausgeführten Twizzles. Hohe Ausführungspunkte erhielt ihre Choreo-Sequenz, akrobatisch war die Hebung zum Ende des Programms. Mit 67,95 Punkten sortierten sich die EM-Neunten auf Platz 15 ein und qualifizierten sich damit locker für die Kür am Samstag (25. März).
Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan stehen im WM-Finale (Foto: Golden Skate)
"Es gibt keinen schöneren Ort und kein schöneres Land für die WM-Premiere. Es war Wahnsinn", berichtete Jennifer Janse van Rensburg nach dem Auftritt vor den vielen japanischen Eiskunstlauf-Fans. "Wir sind sehr froh, dass wir das Programm gut durchgelaufen sind. Wir waren sehr gut vorbereitet und haben alles mitgenommen, was wir im Training gemacht haben", sagte Benjamin Steffan. "Was die Platzierung angeht, sind wir sehr glücklich, dass wir es ins Finale geschafft haben." Ziel für die Kür ist es, wieder ein sauberes Programm zu zeigen.
Auf Goldkurs liegen die dreimaligen WM-Medaillengewinner Madison Chock/Evan Bates (USA; 91,94 Punkte) vor den Europameistern aus Italien Charlene Guignard/Marco Fabbri (88,21 Punkte) und den Grand-Prix-Final-Siegern Piper Gilles/Paul Poirier (Kanada; 87,34 Punkte).
Die kompletten Ergebnisse und mehr Infos finden Sie auf unserer WM-Seite.
Autor: Pamela Lechner