Diese Woche findet mit den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften 2025 in Boston (USA; 26. bis 30. März) der wichtigste Wettkampf der Saison statt. Bei der WM wird ein Großteil der Quotenstartplätze für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand (Italien; 6. bis 22. Februar) vergeben. Im Paarlaufen geht es für die Europameister Minerva Hase/Nikita Volodin auch um eine Medaille.
Es ist das Highlight der Eiskunstlauf-Saison 2024/2025! Am Mittwoch beginnen die Wettbewerbe der Weltmeisterschaften in Boston. Der TD Garden, normalerweise Spielstätte der NHL-Mannschaft Boston Bruins und des NBA-Teams Boston Celtics, wird zur großen Arena für die besten Eiskunstläufer*innen der Welt. Das deutsche Team kämpft neben bestmöglichen WM-Resultaten um die Startplätze für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand. Im Paarlaufen sind mit den Europameistern Minerva Hase/Nikita Volodin (Berliner SV 1892) und den WM-Fünften Annika Hocke/Robert Kunkel (SC Charlottenburg) zwei starke DEU-Paare am Start.
"Wir wollen auf jeden Fall mit Annika und Robert zusammen die zwei Olympia-Startplätze für Deutschland holen", gibt Minerva Hase als oberstes Ziel aus. "Wir hatten schon eine sehr gute Saison mit sehr guten Programmen und möchten bei der WM einen schönen Abschluss mit ähnlichen Leistungen schaffen. Wenn dabei eine Medaille rauskommen sollte, wäre das natürlich die Kirsche auf der Torte." Im Vorjahr gewann das Paar Hase/Volodin, das am Bundesstützpunkt Berlin trainiert, WM-Bronze. Zur Anpassung an die Zeitverschiebung und die kleineren Eisflächen Nordamerikas sind die zweimaligen Grand-Prix-Finalsieger schon vorletzte Woche in ein Vorbereitungstrainingslager nach Conneticut (USA) gereist. "Wir haben dort hart trainiert, um bei der WM so fit wie möglich zu sein und unsere Leistung abrufen zu können." Zu ihren stärksten Konkurrenten um die Medaillenplätze gehören unter anderen die WM-Titelverteidiger Deanna Stellato-Dudek/Maxime Deschamps aus Kanada und die Vize-Weltmeister von 2024 aus Japan Riku Miura/Ryuichi Kihara.
Die Berliner Paarläufer Annika Hocke/Robert Kunkel erzielten bei der WM in Montreal (Kanada) mit Platz fünf ihr bisher bestes WM-Resultat. Zur WM-Vorbereitung wurde die Eisfläche an ihrem Trainingsort Bergamo (Italien) mit Matten verkleinert, um sich an die schmaleren US-Eisflächen zu gewöhnen. "Das lief viel besser als gedacht und ist für uns zur Normalität geworden", berichtet Annika Hocke. "Wir freuen uns auf die WM und wollen unser Bestes zeigen. Zwei fehlerfreie Programme wären mehr als genug, um die Olympiastartplätze, die sehr wichtig sind, zu erlaufen. Darauf konzentrieren wir uns." Liegt die Summe der addierten WM-Final-Platzierungen bzw. -Punkte der beiden DEU-Paare nicht über 28, erhält Deutschland für die Disziplin sicher zwei Olympia-Quotenplätze. Bei einer Summe nicht größer als 13 besteht sogar die Chance, bei der Olympia-Nach-Qualifikation in Peking zusätzlich um einen dritten Startplatz zu kämpfen.
Oberstdorfer Eistänzer über Chemnitz nach Boston
Für die Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (EC Oberstdorf) war in den vergangenen Wochen ein Wechsel des Trainingsstandortes angesagt. Da der Bundesstützpunkt Oberstdorf wegen längerer Bauarbeiten von Ende Februar bis Anfang Juni schließen musste, trainieren die viermaligen Deutschen Meister und EM-Elften von 2025 aktuell in Chemnitz. In seiner alten Heimat in Sachsen zu trainieren ist für Benjamin Steffan etwas Besonderes und gibt ihm zusätzliche Motivation. "Die vertraute Umgebung trägt dazu bei, dass wir uns voll auf unsere Stabilität und Konstanz konzentrieren können, um bestmöglich vorbereitet zu sein", erzählt Jennifer Janse van Rensburg. "Unser klares Ziel für die WM ist es, unsere Trainingsleistung auf den Punkt abzurufen und sauber durchzukommen. Damit wollen wir den Olympia-Quotenplatz für Deutschland sichern." Unter den Nationen der 20 Eistanzpaare, die sich für das WM-Kür-Finale qualifizieren, werden 19 Olympia-Quotenstartplätze vergeben.
Einen Olympia-Startplatz bei den Männern kann Nikita Starostin (ERC Westfalen Kunstlauf) mit dem Erreichen des Kür-Finals der besten 24 Läufer holen. Nach der EM in Tallinn (Estland) studierte der bald viermalige WM-Teilnehmer dafür extra ein neues Kurzprogramm ein. "Ich will bei der Weltmeisterschaft ein sauberes Kurzprogramm laufen und das Finale erreichen", sagt der 22-Jährige, der im Anschluss ein technisch hochwertiges, fehlerfreies Kürprogramm präsentieren möchte. "Die Olympischen Spiele sind mein großer Traum und ich glaube fest daran, dass ich ihn verwirklichen werde."
Olympia-Qualifikationssystem im Eiskunstlaufen
Bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Boston wird anhand der Platzierungen der Großteil der Startplätze für die Olympischen Winterspiele 2026 vergeben. Je 24 Quotenplätze für Frauen und Männer sowie Quotenplätze für 16 Paare und 19 Eistanzpaare können die teilnehmenden Nationen in Boston erlaufen. Die verbleibenden Olympiastartplätze (je fünf für Frauen und Männer sowie für drei Paare und vier Eistanzpaare) werden zu Beginn der neuen Saison bei der Olympia-Qualifikation in Peking (China; 17. bis 21. September 2025) verteilt. Dort kann die DEU dann auch eine Teilnehmerin für den Frauen-Wettbewerb ins Rennen schicken. Die Deutsche Meisterin Kristina Isaev (Mannheimer ERC) musste die Saison verletzungsbedingt vorzeitig beenden und konnte die WM-Startvoraussetzungen nicht erfüllen.
Der Qualifikationsprozess für das Olympia-Team-Event mit zehn Teams berücksichtigt u.a. die Ergebnisse der wichtigsten internationalen Events 2025 und endet mit dem Grand-Prix-Finale 2025 in Nagoya City (Japan, 4. bis 7. Dezember). Welche Eiskunstläufer*innen die deutschen Farben bei den Olympischen Winterspielen in Mailand vertreten werden, entscheidet sich in der kommenden Olympiasaison. Die Nominierung erfolgt durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Weitere Informationen zu den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften 2025 in Boston, dem Olympia-Qualifikationsmodus im Eiskunstlaufen und den Eiskunstlauf-Wettbewerben bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand finden Sie auf der DEU-Webseite.
Die Eiskunstlauf-WM im TV & Livestream
Die Wettbewerbe der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften werden bei ARD ONE/ARD Mediathek/Sportschau.de und Eurosport/Discovery+ live und in Aufzeichnungen/Zusammenfassungen übertragen. Zu den TV & Livestream-Zeiten.
Text: Pamela Lechner
Foto: International Skating Union