Landeseissportverbände

Paarlauf-Olympiasieger Paul Falk im Alter

von 95 Jahren gestorben

 

Die Deutsche Eislauf-Union trauert um Paul Falk, Olympiasieger 1952 im Paarlaufen zusammen mit seiner Frau Ria. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb Paul Falk bereits am 20. Mai 2017 in Queidersbach in der Pfalz. Paul Falk war der älteste noch lebende Olympiasieger.  Ria Baran und Paul Falk, beide in Dortmund geboren und später für die Düsseldorfer EG startend, waren ein Eiskunstlaufpaar, das Sportgeschichte im Nachkriegs-Deutschland geschrieben hat. War es dem Paar 1948 noch nicht erlaubt, an den Olympischen Winterspielen in St. Moritz zu starten, so wurde der Sieg bei den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo ein wahrer Triumph und die Krönung einer einzigartigen Karriere für das Paar. Dieser einmalige Olympiaauftritt wurde seinerzeit vom Sportreporter Heinz Maegerlein eindrucksvoll beschrieben:

„Die Schnelligkeit, mit der sie aus der Kabine kommen und den weiten Weg von der Tribüne bis zum Eislauf-Rechteck zurücklegen, zeigt, wie erlöst sie nach der nervenaufreibenden Wartezeit sind. Beethovens „Egmont-Ouvertüre“ erklingt. Großer Einlaufbogen, Dreier aus Rückwärtsspirale, der gehobene Rehsprung. Dann springt Paul Falk den Axel ein zum Paarlaufzirkel. Erster Beifall kommt, bricht jäh ab, brandet wieder auf. Dazwischen völlige Stille, obwohl 20.000 Menschen auf die zwei Läufer vor ihnen starren. Sehr bald, schon in der ersten Minute, wird sichtbar, dass das deutsche Paar in hervorragender Form in diesen olympischen Kampf gegangen ist. Scheinbar mühelos zelebrieren sie die höchsten Schwierigkeiten, die es zu dieser Zeit im Paarlauf gibt. Über viele Meter trägt Paul Falk seine Frau beim hohen Kürsprung, Halbspitzenlutz in der Einwärts- und Auswärtszirkel-Kombination, plötzlicher Stopp und Gegen­-drehung, der von beiden gesprungene Rittberger. Die Musik geht über zu Carl Maria von Webers „Oberon“. Sitzpirouette, Tscherkessen­pirouette, der überhobene Schäfersprung, ein blitzschnell angesetzter Schleuderaxel, Tanzarabesken, Schlußlibelle. Nach langer Stille brandet der Beifallssturm auf, geht über jedes konventionelle Maß hinaus bis zu einer Eindeutigkeit, die ihm fast das Gewicht einer Entscheidung gibt. Als der Spruch der Preisrichter kommt, der ihnen die Goldmedaille zuerkennt, weicht die Starre auf den Gesichtern der beiden. Spät an diesem Abend sprechen sie von ihrer tiefen Dankbarkeit für diese Stunde. Ria Falk, der die Worte sonst immer von den Lippen gehen, sagt ganz langsam, dass diese Minute des olympischen Sieges ihr ganze Leben gewesen sei.“

Insgesamt 7 deutsche Meisterschaften errang das Paar und zwar von 1947 bis 1952. 1951 und 1952 wurden sie Europa- und Weltmeister und 1951 sogar auch Weltmeister im Rollkunstlaufen. 1952 dann der grandiose Olympiasieg in Oslo. Während dieser Zeit verloren sie keinen einzigen Wettbewerb.

Für den Gewinn der Europameisterschaften 1951 in Zürich erhielten sie aus den Händen des ersten deutschen Bundespräsidenten, Theodor Heuss, das Silberne Lorbeerblatt.

Das Paar begann danach eine überaus erfolgreiche Profikarriere sowohl in Deutschland aber auch in den USA, wo sie vor allem bei Holiday on Ice auftraten. Von dem Ersparten kaufte sich das Paar ein Hotel in Düsseldorf und betrieb dieses über 30 Jahre bis zum Tod von Ria Falk im Jahre 1986. In der Pfalz lebte Paul Falk anschließend dann über 20 Jahre mit seiner zweiten Frau Ursula bis zu seinem Tod.

Die Mitglieder der Deutschen Eislauf-Union verabschieden sich von Paul Falk in dankbarer Erinnerung und verneigen sich vor einer herausragenden Persönlichkeit und Legende des deutschen Eiskunstlaufsports.

 

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