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Das DEU-Eistanzpaar Darya Grimm/Michail Savitskiy hat am Samstag beim Junior Grand Prix-Finale in Peking (China) die Bronzemedaille gewonnen. Die Oberstdorfer sorgten damit für die erste deutsche Medaillenplatzierung in einem Junior Grand Prix-Finale seit mehr als 20 Jahren.

Mit dem drittbesten Rhythm Dance und der drittbesten Kür erreichten Darya Grimm/Michail Savitskiy (159,41 Punkten) hinter den US-Amerikanern Leah Neset/Artem Markelov (177,09 Punkte) und Elizabeth Tkachenko/Alexei Kiliakov (168,78 Punkte) aus Israel auch insgesamt den wertvollen dritten Rang beim Junior Grand Prix-Finale in Peking. Die deutschen Juniorenmeister, die sich mit zwei Junior Grand Prix-Siegen in Linz (Österreich) und Danzig (Polen) für das Finale der sechs weltbesten Junioren-Eistanzpaare qualifiziert hatten, zeigten ihre bislang besten Programme der Saison. In der technisch und künstlerisch sehr anspruchsvollen Kür zu einer modernen Version von „Habanera“ erhielten alle Elemente Pluspunkte (die Kür-Entscheidung im Video). Im Rhythm Dance erzielten die Oberstdorfer, die von Rostislav Sinicyn betreut werden, mit 66,49 Punkten sogar eine neue Bestleistung.

"Wir freuen uns sehr, dass wir uns für das Grand Prix-Finale qualifiziert haben und in Peking zwei solide Leistungen abgeliefert haben“, sagte Michail Savitskiy (20). "Es ist eine Ehre, die Bronzemedaille gewonnen zu haben. Darauf können wir stolz sein und hoffentlich ein Vorbild für zukünftige Generationen von deutschen Eiskunstläufern sein.“ Für Darya Grimm (17) war das Finale eine weitere „tolle Erfahrung“. Im Vorjahr war das Paar im Junior Grand Prix-Finale von Turin (Italien) Fünfter geworden.

Mit dem Erfolg von Grimm/Savitskiy gab es damit nach mehr als 20 Jahren wieder eine deutsche Medaille im Junior Grand Prix-Finale. Zuletzt war es dem deutschen Junioren-Eistanzpaar Miriam Steinel/Vladimir Tsvetkov gelungen, in den Finals 2000 und 2001 zweimal in Folge die Bronzemedaille zu holen. Die erste und einzige weitere deutsche Medaille in Junior Grand Prix-Finals hatte Stefan Lindemann (WM-Dritter 2004, Junioren-Weltmeister 2000) im Jahr 1999 mit Silber in der Kategorie Junioren Männer gewonnen.

Mit ihrer Leistung von Peking zählen Darya Grimm/Michail Savitskiy auch beim Saisonhöhepunkt, den Junioren-Weltmeisterschaften in Taipeh (TPE; 26. Februar bis 3. März 2024), zu den Medaillenkandidaten. Ihr nächster Wettbewerb sind diese Woche die Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlaufen in Berlin (15./16. Dezember 2023), wo sich das Paar seinen dritten Junioren-DM-Titel in Folge sichern kann.

Text: Pamela Lechner
Fotos: Tanja Flade

Die Deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften in Dortmund haben den Sportlern am vergangenen Freitag und Samstag die Gelegenheit geboten, ihre Programme zu zeigen und um DM-Medaillen zu kämpfen. Dies ist in der Corona-Zeit für die Motivation und Leistungsentwicklung der Athleten von großer Bedeutung.

Im Mittelpunkt standen die Lokalmatadoren und Titelverteidiger im Eistanzen Katharina Müller und Tim Dieck. Die Darbietung ihres neuen Kurzprogramms zur Musik „Puttin‘ on the Ritz“ konnten sie im Vergleich zur NRW Autumn Trophy vor drei Wochen an selber Stelle steigern, mit nahezu perfekten Twizzles und einem neuen Kostüm von Katharina Müller, das pünktlich aus Russland eingetroffen war, liefen sie ein mitreißendes Programm. Und auch die "Coco & Karl-Kür" gelang ihnen nochmal besser. Damit waren sie mit insgesamt 192,10 Punkten würdige Meister, auch wenn sie die einzigen Starter im Feld waren. „Wir sind unendlich glücklich, dass dieses Event stattfinden konnte“, sagte Tim Dieck. 
 

Die alten und neuen Deutschen Meister im Eistanzen: Katharina Müller und Tim Dieck (Foto: Hella Höppner)

Ihren ersten Meistertitel bei den Damen gewann mit 162,87 Punkten die erst 16-jährige Aya Hatakawa. Mit einer wunderschönen Kür, choreografiert von Benoit Richaud in den USA, schob sie sich an Nathalie Weinzierl, der Führenden nach dem Kurzprogramm, vorbei – die zweimalige WM-Teilnehmerin holte Silber. Aya Hatakawa lief in Kostümen von Aljona Savchenko. Die Paarlauf-Olympiasiegerin bildet mit Florian Just und Niko Ulanovsky ein Trainer-Team, das Aya in Oberstdorf betreut. „Der Titel ist etwas Besonderes. Ich habe gar nicht damit gerechnet zu gewinnen, ich habe einfach versucht mein Bestes zu geben und bin jetzt sehr zufrieden mit meiner Leistung“, sagte die Siegerin. Über Bronze durfte sich Dora Hus freuen, die bei ihrem neuen Trainer Adrian Schager in den letzten Monaten große Fortschritte gemacht hat.
 


Erster DM-Titel für Aya Hatakawa in der Meisterklasse (Foto: Helle Höppner)

Bei den Herren konnte sich in Abwesenheit der Top-Läufer Denis Gurdzhi mit zwei klassischen Programmen die Goldmedaille sichern. In einer knappen Entscheidung lag der Junioren-WM-Teilnehmer von 2019 am Ende zweieinhalb Punkte vor Louis Weissert, der abgesehen vom Axel alle Sprünge dreifach beherrscht und mit einem lässigen, eleganten Lauf-Stil überzeugt. Seine Programme hat Eistanz-Meister Tim Dieck choreografiert. Auf den Bronzeplatz kam Fabian Piontek, dessen Markenzeichen die Bielmann-Pirouette ist.

Auch im Nachwuchs- und Junioren-Bereich wurden zweit Titel vergeben. Im Paarlaufen der Junioren heißen die neuen Deutschen Meister Letizia Roscher und Luis Schuster, die bei Monika Scheibe in Chemnitz trainieren. Im Eistanz der Junioren ging der Sieg ebenfalls nach Chemnitz, an Anne-Marie Wolf und Max Liebers, die von Hendrik Hilpert gecoacht werden.
 


Der Deutsche Meister bei den Herren: Denis Gurdzhi (Foto: Hella Höppner)

Die Teilnehmerzahl der Meisterschaften war diese Saison überschaubar. Zum einen konnte ein Teil der deutschen Spitzenläufer, die in Oberstdorf trainieren, wegen einem zu langen Trainingsausfall nach Quarantäne-Verordnungen nicht nach Dortmund reisen. Das betraf etwa die Damen Nicole Schott und Kristina Isaev, sowie das Eistanz-Paar Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan. Zum anderen entzog der Berliner Eissport-Verband drei Tage vor Veranstaltungsbeginn allen Berlinern überraschend das Startrecht, aus gesundheitlicher Sorge. So durfte etwa der EM-Achte Paul Fentz seinen Titel nicht verteidigen. 

“Es ist richtig und wichtig, sich trotz der Pandemie einen Rest an Normalität zu bewahren. Zur Austragung gab es zahlreiche Rückmeldungen, die hervorhoben, wie viel Freude der Wettbewerb den Sportlern gemacht hat“, sagte DEU-Vizepräsident Leistungssport Reinhard Ketterer zur Durchführung der Meisterschaft. Das bereits bei der internationalen NRW Autumn Trophy erfolgreich erprobte Sicherheits- und Hygienekonzept für das Eissportzentrum wurde nochmals weiterentwickelt und sorgte dafür, dass sich alle Teilnehmer sicher fühlen konnten. Zuschauer waren in der Eishalle nicht erlaubt, dafür verfolgten Tausende Zuschauer die Wettbewerbe im Livestream.  

Ergebnisse DM 2021
Livestream Sportdeutschland.TV
TV-Bericht zur DM vom WDR (ab Minute 7:00)
 

Die Oberstdorfer Junioren-Eistänzer Mia Lee Mayer/Davide Calderari wurden vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für die Olympischen Jugend-Winterspiele 2024 in Gangwon (Südkorea) nominiert. Die Eiskunstlauf-Wettbewerbe der Winter Youth Olympic Games (YOG) starten am kommenden Wochenende und laufen von 27. Januar bis 1. Februar 2024.

Der DOSB nominierte 90 deutsche Athletinnen und Athleten im Alter von 15 bis 18 Jahren für die Winter Youth Olympic Games in Gangwon (19. Januar bis 1. Februar 2024), darunter das Oberstdorfer Eistanzpaar Mia Lee Mayer/Davide Calderari. Bei dem Großereignis für den Nachwuchs treten insgesamt 1.900 Sportlerinnen und Sportler aus 81 Nationen in 81 Medaillenentscheidungen an.


Mia Lee Mayer/Davide Calderari beim Training in Gangwon (Foto: Team Deutschland)

Für die Eistänzer Mia Lee Mayer/Davide Calderari ist die Teilnahme in Gangwon ein Highlight in ihrer jungen Sportlerlaufbahn. Das Paar bestreitet diesen Winter erst seine erste gemeinsame Saison und darf nun als Teil des Team D die deutschen Farben im Eiskunstlaufen bei den Olympischen Winter-Jugendspielen vertreten. Sein Debüt gab das Duo in der Junior Grand Prix-Serie 2023.

Der verletzungsbedingte Disziplinwechsel des früheren Einzelläufers Davide Calderari zum Eistanzen hat sich gelohnt. „Es ist für mich eine neue Herausforderung zu zweit zu laufen, diese macht mir großen Spaß“, sagt der 17-Jährige. „Eistanzen ist für mich eine schöne, neue Sportart.“ 

Mehr Eistanz-Erfahrung hat Mia Lee Mayer, die mit ihrem vormaligen Partner Tobias Huber schon am Junior Grand Prix 2022 teilgenommen hatte. „Für die kurze Zeit harmonieren wir erfreulicher Weise schon sehr gut als Paar“, berichtet die 15-Jährige. Die Wettbewerbe, die wir in dieser Saison bereits gelaufen sind, haben uns immer sicherer gemacht. Wir arbeiten hart, um uns weiterzuentwickeln.“ Das Paar trainiert bei Rostislav Sinicyn und Natalia Karamysheva in Oberstdorf.

Die Vorfreude der jungen Eistänzer auf die Jugendspiele ist riesig. „Unser Ziel ist es, unsere beste Leistung zu präsentieren und der Welt zu zeigen, dass in Deutschland ein neues Eistanzpaar am Start ist“, sagt Davide Calderari. „Es ist eine einmalige Erfahrung an so einem großen Event teilnehmen zu dürfen“, meint Mia Lee Mayer. Der Rhythm Dance der Eistänzer wird am kommenden Sonntag (28. Januar) ausgetragen, die Kür steht nächsten Dienstag (30. Januar) auf dem Programm. Einen Livestream der Wettbewerbe gibt es über die Youth Olympic Games-Seite.

Mia Lee Mayer, Davide Calderari und Trainerin Natalja Karamysheva vor der Abreise in Oberstdorf (Foto: Privat).

Text: Pamela Lechner

Die Eistänzer Shari Koch und Christian Nüchtern haben ihre Karriere beendet. Das Eistanz-Paar beschloss bereits im vergangenen Jahr getrennte Wege zu gehen und sich fortan auf die berufliche Laufbahn zu konzentrieren. Ihr größter gemeinsamer Erfolg war die WM-Teilnahme 2019 in Saitama (Japan), einer ihrer schönsten sportlichen Momente die Bronzemedaille bei der Winter-Universiade 2017 in Almaty (Kasachstan).

„Nach 20 Jahren Leistungssport in ein normales Leben zu starten, ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt“, sagt Shari Koch, die langsam in ihrem neuen Kapitel ankommt. Insgesamt zwölf Jahre sind die 27-Jährige und Christian Nüchtern als Eistanz-Paar zusammengelaufen – seit 2008. „Shari war meine erste und einzige Partnerin, mit der es dann professionell wurde“, blickt der 28-Jährige auf die Anfänge zurück. In den Jahren 2011 bis 2013 sind sie dreimal in Folge Deutscher Junioren-Meister geworden und platzierten sich bei Junioren-Weltmeisterschaften zweimal in den Top Ten.

Den erhofften Sprung auf die große internationale Bühne bei den Senioren schafften die Beiden während ihrer dreijährigen Zeit in Mailand (Italien; 2016 – 2019), wo sie bei Barbara Fusar-Poli und Assistenz-Coach Stefano Caruso trainierten. Eines ihrer schönsten Erlebnisse hatte das Eistanz-Paar bei der Winter-Universiade 2017 in Almaty, wo das Duo überraschend Bronze gewann. „Das war ein wirklich tolles Event, und wie eine kleine Trost-Olympiade – wir haben es zu den Olympischen Winterspielen ja nie geschafft“, berichtet Christian Nüchtern.

Shari Koch und Christian Nüchtern bei der EM 2019 in der Kür (Foto: Hella Höppner)

Mit EM- und WM-Teilnahme geht ein Traum in Erfüllung

In ihrer besten Saison 2018/2019 gewannen sie nach zweimal DM-Bronze in den Vorjahren ihren ersten deutschen Titel in der Meisterklasse und starteten anschließend erstmals bei den Europa- und Weltmeisterschaften, wo sie die Ränge 15 und 18 belegten. Für Shari Koch ist mit der EM- und WM-Teilnahme ein Traum in Erfüllung gegangen: „Das Feeling bei diesen großen Wettbewerben, wie auch beim Grand Prix in Helsinki, das waren schon Highlights, die man nie mehr vergessen wird.“ Und auch Christian Nüchtern erinnert sich: „Das war unsere glücklichste Zeit.“

In der folgenden Saison 2019/2020 blieb an ihrem neuen Trainingsort Berlin die erhoffte Weiterentwicklung aus. Von einem großen internationalen Team mit Konkurrenzsituation im Training in Mailand hin zu einem kleinen, jungen Team in der Hauptstadt, das war eine Umstellung. „Wir wollten alle das Gleiche, haben aber keinen gemeinsamen Nenner mehr gefunden“, erzählt Shari Koch über die Zusammenarbeit mit Christian Nüchtern und Trainer Stefano Caruso. „Das Ziel Olympia-Teilnahme ist immer weiter in die Ferne gerückt, was sehr traurig war.“ So beschloss das Eistanz-Paar die lange und erfolgreiche Zusammenarbeit zu beenden.

Das Eistanz-Paar bei der EM 2019 im Kurzprogramm (Foto: Hella Höppner)

Studium statt Neuanfang mit anderem Partner

Beide spielten mit dem Gedanken, es noch mal mit einem neuen Partner zu versuchen, woraus aber aus verschiedenen Gründen schließlich nichts wurde. Mit dem Eistanzen aufzuhören sei für Shari Koch eine sehr emotionale und schwere Entscheidung gewesen, aber letztlich die richtige. Für Christian Nüchtern war es irgendwann keine Option mehr so viel in einen vagen Neuanfang zu investieren. „Ich habe für mich langfristig keine Perspektive mehr gesehen und wollte den Absprung vom Leistungssport in Richtung Berufsleben noch vor 30 schaffen.“

Beide haben jetzt mehr Zeit, ihre berufliche Laufbahn voranzubringen. Christian Nüchtern führt sein Studium der Betriebswirtschaften (Universität in Berlin) derzeit online fort und will nächstes Jahr seinen Bachelor-Abschluss machen. Shari Koch fehlt in ihrem dualen Studiengang Medienwissenschaften und Wirtschaft/Politik/Gesellschaft nur noch die Bachelor-Arbeit. Für die Zeit nach dem Studien-Abschluss gibt es schon Ideen, wie es genau weitergeht ist noch offen.

Mit dem Eiskunstlauf weiter verbunden bleiben

Während Christian Nüchtern auch wegen der Corona-Einschränkungen momentan nicht eisläuft, hilft Shari Koch als Eiskunstlauf-Trainerin beim Berliner TSC aus. Sie hat sich auch für die Trainerausbildung „C-Trainer Breitensport“ angemeldet. „Es macht mir Spaß mit den Kindern zu arbeiten“, erzählt die 27-Jährige. Nebenberuflich den Nachwuchs zu trainieren, kann sie sich gut vorstellen und will auf diese Weise den Bezug zu ihrer Sportart erhalten.

Christian Nüchtern wünscht sich ebenso mit dem Sport in irgendeiner Art und Weise verbunden zu bleiben. „Sei es als Preisrichter oder Technischer Spezialist“, blickt der 28-Jährige in die Zukunft. „Da hätte ich schon wirklich Lust drauf, die Eiskunstlauf-Welt ist eine interessante Welt und ich fühle eine gewisse Verantwortung, mein Wissen dort einzubringen.“ Man wird die Eistänzer also auf oder neben dem Eis sicher wiedersehen.
 

Autor: Pamela Lechner

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